Shampoo: Naturkosmetik, Bio, Vegan?

Gefällt Dir Dein Haar so, wie es ist? Oder könntest Du Dir vor lauter Frust über anscheinend nutzlose und viel zu teure Shampoos die Haare büschelweise ausreissen?

Tu es bitte nicht! Ich rate Dir, investiere Deine Zeit lieber in diesen Artikel. Denn erstens tut lesen nicht weh – Haare ausreißen schon 😉 und zweitens wirst Du erfahren, was eventuell bei Deiner Haarpflege schiefgelaufen ist. Vielleicht liegt es ja am falschen Shampoo?!

Welches Shampoo passt zu mir?

Das Sortiment an Shampoos ist kaum überschaubar und es tauchen fast täglich neue „Beauty-musst-Du-haben-Shampoos“ in Drogerien oder Online-Shops auf. Alleine, wenn man sich mal die Werbespots im Fernsehen zu Shampoos bewusst anschaut und vor allem hört, kommt man sich doch etwas veräppelt vor, oder? Was einem da alles versprochen wird und was für tolle Namen sich da ausgedacht werden…

Es ist denkbar, dass dies zahlreiche Käufer veranlasst, ihr Shampoo nach einem renommierten Konzern-Namen auszuwählen, um auf Nummer sicherzugehen. Und da die Liste der aufgeführten Inhaltsstoffe sowieso ein „Buch mit sieben Siegeln“ ist, entscheidet man sich voller Überzeugung für eine ansprechende Duftnote des Shampoos.

Dabei ist allerdings kaum jemandem bewusst, was er/sie seinem Haar und seiner Kopfhaut damit antut. Denn wo reichlich Parfümstoffe enthalten sind, fehlt es garantiert nicht an zusätzlichen aggressiven oder gar giftigen Beimischungen.

Dies sind chemische Stoffe, die:

  • zur Herstellung des Shampoos an sich benötigt werden,
  • eine lange Haltbarkeit ermöglichen und
  • die Gebrauchseigenschaften verbessern.

Überwiegend alle dieser Chemikalien können entweder im Einzelnen Deine Gesundheit schädigen oder in Verbindung mit anderen Substanzen zur tickenden Zeitbombe werden. Darunter leiden dann nicht nur die Haare, sondern auch die Kopfhaut, die zu den reizempfindlichsten Körperstellen zählt. Im schlimmsten Fall gelangen die Giftstoffe über die Kopfhaut in den Körper und greifen den gesamten Organismus an.

Wenn Du mehr über die möglicherweise schädliche Inhaltsstoffe in Shampoos erfahren möchtest, nur zu! Lies im gerade verlinkten Artikel weiter und mache Dir zunächst ein Bild über die Inhaltsstoffe. Dann hast Du eine bessere Grundlage um für Dich zu entscheiden, was Dir wichtig ist und auf welche Stoffe und Chemikalien Du in Zukunft verzichten möchtest.

Shampoo ohne Silikone, Bio oder vegan?

Wer die Wahl hat, hat die Qual. In dem Fall muss man sich zunächst schlau machen, bevor man eine Wahl treffen kann. Daher ist ein bisschen Aufwand nötig, der sich aber sicherlich auszahlen wird. Ich hoffe, der Artikel zu den Inhaltsstoffen hat euch geholfen und ihr habt nun hoffentlich eine Tendenz, was ihr vermeiden möchtet. Nun geht es um die Frage, ob ihr einfach ein Shampoo ohne Silikone möchtet, ob es Naturkosmetik sein soll, vielleicht sogar vegan oder mit Zutaten aus biologischem Anbau? Finde heraus, welches Shampoo zu Dir passt und worauf du bei der Auswahl achten musst, z.B. welche offiziellen Siegel und Zertifikate es gibt. Da muss man schon etwas aufpassen und genauer hinschauen.

1. Shampoo ohne Silikone

In einem echten silikonfreien Shampoo wird auf Kunststoff-Moleküle verzichtet und jegliche Silikone werden durch natürliche Zusatzstoffe ersetzt. Dazu gehören:

  • pflanzliche Fette wie Kokosfett,
  • pflanzliche Wachse wie Jojoba,
  • pflanzliche Öle wie Oliven-, Avocado-, Mandel- oder Sojaöl.

Ich bin davon überzeugt, dass Silikone dortbleiben, wo sie hingehören, nämlich in wasserdichten Fugen oder als Poliermittel im Garagenregal!

Diese Meinung teile ich mittlerweile mit vielen Konsumenten, ob Frauen oder Männer. Nachweisbar ist das an der rasant steigenden Nachfrage an Shampoos ohne Silikon.

Das bleibt logischerweise den Herstellern von Kosmetikprodukten nicht verborgen und nicht wenige haben bisher ihre Produktpalette daraufhin umgestellt bzw. neu entwickelt.

Doch wie steht es mit der Wahrheit?

Die Tricks der Kosmetik-Konzerne – oftmals nur Etikettenschwindel

Werbeslogan Nummer 1: „Die guten Silikone“

Wenn Hersteller mit „gutem“ Silikon im Shampoo werben, ist im Allgemeinen die Verwendung eines wasserlöslichen Silikons gemeint.

Richtig ist, dass bei einem wasserlöslichen Silikon der „Build-Up Effekt“ nicht auftreten kann, weil sich das Silikon bei jeder folgenden Haarwäsche auswaschen lässt.

Und womit geschieht das? Hier müssen selbst die Hersteller bei der Wahrheit bleiben: Mit Tensiden – war da nicht was im Artikel zu den Inhaltsstoffen????

Werbeslogan Nummer 2: „Ohne Silikone“

Angaben wie „silikonfrei“, und „nicht silikonhaltig“ auf der Verpackung bedeuten leider nicht, dass das Shampoo frei von künstlichen oder auf Mineralölbasis hergestellten Inhaltsstoffen ist.

Die Hersteller steigen meistens bloß auf den chemischen Kunststoff Polyquaternium um, der aus polymeren Molekülen gebildet wird. Da die Moleküle positiv geladen sind, lagern sie sich am Haar, welches negativ geladen ist, an und bilden ähnlich dem Silikon eine schützende Schicht. Das Problem liegt in der langzeitlichen magnetischen Haftung, die mit jeder weiteren Haarwäsche ebenfalls zum „Build-up-Effekt“ führen kann.

Zudem ist Polyquaternium häufig mit Acrylamid belastet, was krebserregend sein soll.

Außerdem ist Polyquaternium nicht biologisch abbaubar und kann durch den Magnet-Effekt auf Deiner Wäsche dunkle und vom Kunststoff verhärtete Flecken hinterlassen.[2]

2. Bio-Shampoo – sanfte Alternative als Shampoo ohne Silikone und Parabene

Bio-Shampoos sind pH-neutral, pflegen mit rein pflanzlichen Rohstoffen und verzichten auf:

  • Silikone und Parabene,
  • Mineralöle und Mikroplastik,
  • synthetische Duft- und Farbstoffe,
  • Konservierungsstoffe sowie
  • Tenside.

Tenside werden ersetzt durch:

  • Zuckertenside wie Coco Glucoside und
  • Acylglutamate wie Sodium Lauroyl, Sodium Cocoyl und Disodium Cocoyl.

Tatsächlich aber, sind die Begriffe „Natur“ oder „Bio“ nicht gesetzlich geschützt. Es dürfte auch hier also reichlich Etikettenschwindel geben. Nicht alle Hersteller, die mit den Begriffen „Naturkosmetik“ oder „Biokosmetik“ werben, verwenden rein pflanzliche Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau. Sie setzen zum Beispiel weiterhin Ammonium Lauryl Sulfate oder Sodium Lauryl Sulfate als Tenside ein. Schließlich sind sie um ein Vielfaches billiger, als pflanzliche Stoffe.

Deshalb achte beim Kauf eines Bio-Shampoos unbedingt auf ein anerkanntes Naturkosmetik-Siegel.

3. Vegan Shampoo – gesundes Haar mit Natur- und Tierschutz

Bestimmt fragst Du Dich jetzt: „Was kann an einem Shampoo nicht vegan sein?“

Die Antwort lautet: „Eine ganze Menge!“

Fast allen Kosmetikprodukten werden tierische Stoffe von lebenden oder toten Tieren beigegeben. Das können sein:

  • Fette und Öle wie Cholesterol, Lanolin, Panthenol, Nerzöl,
  • Proteine wie Keratin und das Hydrolyzed Animal Protein,
  • Gelatine, Lecithin u. v. m.

Ein veganes Shampoo besteht hingegen aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen.

Diese pflegen sanft Dein Haar und Deine Kopfhaut, können das Haarwachstum anregen und beruhigen obendrein Dein Gewissen. Denn Du darfst 100 % sicher sein, dass keine Tiere wegen Deines Shampoos misshandelt oder sogar getötet werden. Auch tierische Nebenprodukte wie Bienenwachs und Honig sollten in einem Vegan-Shampoo nicht enthalten sein.

Und selbstverständlich kommen diese Shampoos ohne Chemikalien oder Giftstoffe aus. Klingt gut, oder?

Doch auch in diesem Punkt gilt: Augen auf beim „Vegan-Kauf“

Vertraue deshalb nur einem Zertifizierungssiegel. Es bestätigt, dass das Produkt und deren Herstellung frei von tierischen Stoffen sind und keine Tierversuche durch das Unternehmen oder Zulieferer durchgeführt werden.

Welche Siegel für Naturkosmetik gibt es?

Das BDIH Label

Das Label vom Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e. V. steht für:

  • pflanzliche Rohstoffe, die vorwiegend aus ökologischem Anbau stammen. Es dürfen keine synthetischen Duft- und Farbstoffe, Silikone, Paraffine sowie Erdölprodukte verwendet werden.
  • Keine tierischen Fette und Kollagene. Erlaubt sind alleinig Zusätze wie Honig oder Milch.
  • Tierversuchsverbot bei der Entwicklung, Herstellung und Prüfung des Produktes.

Das Siegel von NaTrue

Die Inhaltsstoffe des Produktes werden in die Kategorien natürlich, naturnah und naturidentisch eingeteilt.

  • Mindestens 75 % des Sortiments eines Unternehmens muss den NaTrue-Standard erfüllen. Nur dann wird das Siegel in den o.g. Qualitätsstufen von einem bis drei Sternen verliehen.
  • Tierversuche und die Verwendung künstlicher Bestandteile sind nicht zugelassen.

Das Ecocert Label

Der französische Zertifizierungsverband unterscheidet zwischen:

  • Biokosmetik – 95 % natürliche Stoffe, davon 10 % aus biologischem Anbau,
  • Naturkosmetik – mindestens 50 % pflanzliche Stoffe, davon wenigstens 5 % aus ökologischem Anbau.

Die Verwendung von Silikonen und synthetischen Inhaltsstoffen sind verboten.

Das EcoControl Label

Die Zertifizierungsstelle bestätigt den Einsatz von:

  • ökologischen Rohstoffen auf Pflanzenbasis sowie
  • die Nachhaltigkeit von Unternehmen gemäß des CSE Standards.

Das Leaping Bunny Siegel

Das Siegel wird seit 1996 von der Coalition for Consumer Information on Cosmetics (CCIC) und der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) vergeben.

Derzeit ist der Leaping Bunny das einzige international gültige Qualitätssiegel für Kosmetik ohne Tierversuche.

  • Hersteller müssen sich verpflichten, weder für die Inhaltsstoffe, noch für das Endprodukt Tierversuche durchzuführen.
  • Sie dürfen auch keine anderen Unternehmen damit beauftragen.

Das sind die bekanntesten Vegan-Siegel

Die Vegan-Blume

Von der „Vegan Society England“ konzipiert, ist einzig und allein diese zur Vergabe des Siegels befugt.

Die Vegan-Blume gilt seit 1990 als anerkanntes Vegan-Siegel für Lebensmittel und Kosmetikartikel.

Das V-Label

Aus dem Food-Bereich bekannt, wird dieses Label seit Oktober 2017 im gleichen Sinne zur Lizenzierung von Kosmetikprodukten eingesetzt.

Hase mit schützender Hand

Das Siegel existiert seit 1979 und richtet sich nach den Maßregeln des Deutschen Tierschutzbund e. V.

Es wird vom Internationalen Herstellerverband tierschutzgeprüfter Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e. V. (IHTN) vergeben.

Das PETA Cruelty-Free Siegel

Das Siegel von People For Ethical Treatment of Animals – PETA, stammt aus den USA. Die Partnerorganisation PETA Deutschland e.V. wurde 1994 gegründet.

Das Siegel erlaubt gegebenenfalls den Zusatz „vegan“.

Mit Sicherheit sind aber alle, mit dem Siegel gekennzeichneten Shampoos, frei von Tierversuchen.

Welche weiteren Mittel gibt es, ein Bio-Shampoo oder Vegan-Shampoo zu prüfen?

1. Die kostenlose Codecheck-App für iOS und Android

Sie bietet Dir die Möglichkeit, die Inhaltsstoffe eines Bio-Shampoos einfach abzurufen. Analog werden natürlich über die Vegan-Funktion auch die Details von einem Vegan-Shampoo abgerufen. Die App bekommst Du in Deinem Appstore oder über die Links auf der Seite von Codecheck.

2. Persönliche Beratung bei Deinem Frisör und Amazon-Bewertungen

Im Gegensatz zu Deinem Frisör, dem Du „Auge in Auge“ gegenüberstehst, ist bei Amazon-Bewertungen Vorsicht geboten. Ich habe bemerkt, dass sich in letzter Zeit die „gekauften“ Rezensionen häufen.

Tipp:

Gerade weil bei einer Rezension der Name des Verfassers nicht komplett angegeben werden muss, müssen Dir zu fantasievolle Pseudonyme oder ohne erkennbaren Sinn aneinandergereihte Buchstaben und Zahlen zu denken geben. Das sind vermutlich größtenteils „gekaufte“ Bewertungen.

Du erkennst sie außerdem an übertriebener Begeisterung für das Produkt und mehr als positiven Formulierungen. Daher höre am besten auf Dein Bauchgefühl und nimm nicht jede Rezension für bare Münze.

Im nächsten Artikel dieser kleinen Serie geht es um den Umstieg auf ein silikonfreies Shampoo und was Du dabei beachten solltest.

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